Veranstaltungen

METAMORPHOSIS

SPAEMANN & BAKANIC

Open Air

Samstag, 1. Juli 2023 – 20.00 Uhr
Campus Donau-Universität

Marie Spaemann – Violoncello und Gesang
Christian Bakanic – Akkordeon

Kooperation mit Kino im Kesselhaus

Spaemann im Duo mit Bakanic, dass man
die Gänsehaut zu spüren bekommt.
Magazin Concerto

 

Ein Cello, eine Stimme, ein Akkordeon. Reduktion aufs Wesentliche, auf natürliche Klänge. Das virtuose Duo aus Wien beherrscht seine Instrumente meisterhaft und lässt deren lange, weit verästelte Geschichte in Details aufleuchten. Wenn Marie Spaemann und Christian Bakanic gemeinsam musizieren, wird die Begegnung ihrer unterschiedlichen Einflüsse zu einer unmittelbar berührenden Begegnung mit dem Publikum: Soul und Jazz, Klassik, Tango Nuevo und Weltmusik treffen aufeinander und verschmelzen zu erfrischenden Eigenkompositionen, Songs und spannenden Neuinterpretationen, vorgetragen mit der Leichtigkeit wahrer Virtuosen.

Wesentlich für die Musik von Spaemann und Bakanic ist jedoch, wie elegant und gleichzeitig entschlossen sie verschiedene Traditionen als Sprungbrett für eigene Ideen nutzen. Ihre individuelle Stilfusion trägt einerseits wunderbar feinsinnige kammermusikalische Züge. Andererseits bietet sie mit klaren Melodien, ansteckenden Rhythmen und dem Soul in Spaemanns variabler Stimme Anknüpfungspunkte für Pop-Fans. Von atmosphärischen Klangfarben bis zu groovigen Basslines und perkussiven Elementen loten beide die Möglichkeiten ihrer Instrumente immer wieder aufs Neue aus. In ihren musikalischen Achterbahnfahrten lassen die beiden sämtliche Stereotypen hinter sich – und kreieren mit „Metamorphosis“ einen persönlichen Musikklang, der ein großes Publikum erreichen und berühren kann.

BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF

Welt und Traum – Beethoven, Schumann & Brahms

Schloss Wasserhof | Schüttkasten

Freitag, 15. bis Sonntag, 17. September 2023

„Da wußt‘ ich nicht, wie das Leben tut, war alles, alles wieder gut!
Alles! Alles, Lieb und Leid und Welt und Traum!“
Gustav Mahler

 

Ludwig van Beethoven, den E. T. A. Hoffmann bereits im Jahr 1810 als „rein romantischen und eben deshalb als wahrhaft musikalischen Componisten“ benennt, dessen Meisterwerke „die Hebel des Schauers, der Furcht, des Entsetzens, des Schmerzes“ zu bewegen vermögen, steht am Beginn jener Gefühlsästhetik der Romantik, in der Instrumentalmusik zum zentralen Kunstmedium aufsteigen sollte. Musik, erfüllt von einer vagen „unendlichen Sehnsucht“, wird dergestalt zur Mittlerin zwischen Welt und Traum, Traum und Welt.

Von dieser irrational-romantisierenden Wahrnehmung in besonderem Maße erfüllt war wohl Robert Schumann. Als literarische wie musikalische Doppelbegabung verstand er sich im wahrsten Sinne des Wortes als Ton-Dichter. Seine von der Idee des Poetischen geleitete Musik war dem Künstler selbst Zufluchtsort und Erlösung von Weltschmerz in einer zunehmend destabilisierten und bedrohlich erlebten Welt. Stütze und Halt gab ihm seine Ehefrau Clara. Selbst als herausragende Klaviervirtuosin gefeiert, trat sie erfolgreich als erste Interpretin der Kompositionen ihres Mannes an die Öffentlichkeit. Beider Bekanntschaft mit dem jungen Johannes Brahms sollte im Herbst 1853 noch einmal neue künstlerische und menschliche Impulse setzen – Robert, Clara und Johannes verband vom ersten Moment eine musikalische Wahlverwandtschaft.

BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF

Schloss Wasserhof | Schüttkasten

Freitag, 15. September 2023 – 19.00 Uhr

Klara Flieder – Violine
Christophe Pantillon – Violoncello
Patrick Leung – Klavier

Manfred Permoser – Moderation

„Was ich auf dem Herzen habe, muß heraus, und darum schreibe ich.“ Ludwig van Beethoven

 

Die Titelbezeichnung der 1809 fertiggestellten Fantasie für Klavier op. 77 von Ludwig van Beethoven verweist bereits auf den freien, quasi improvisatorischen Charakter. In ihrer wie zufällig hingeworfenen Abfolge musikalischer Gedanken und Ideen bleibt die Form eine offene …

Die Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1 e-Moll op. 38 schrieb Johannes Brahms als erstes von zwei Werken dieser Besetzung in den frühen 1860er Jahren und widmete sie Josef Gänsbacher. Damit nimmt Brahms direkten Bezug auf das Vorbild Beethoven, dessen Cellosonate A-Dur op. 69 als Freundschaftsgabe an Ignaz von Gleichenstein entstanden war.

Die musikalische Wahlverwandtschaft zwischen dem jungen Brahms und dem Ehepaar Schumann inspirierte alle Beteiligten. Im Jahr des Kennenlernens 1853 komponierte Clara Schumann ihre Drei Romanzen für Violine und Klavier op. 22 – Widmungsträger war der virtuose Geiger Joseph Joachim, der ebenfalls zu den engsten Freunden zählte.

Das Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 63 von Robert Schumann folgt dramaturgisch dem Motto Beethovens ,Per aspera ad astra‘, wenn vom aufwühlenden d-Moll des Eröffnungssatzes hin zum strahlend triumphierenden D-Dur des Finales geführt wird. Im Jahr 1847 komponiert, überreichte Robert das Werk als Geschenk an Clara zu ihrem 28. Geburtstag.

BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF

Schloss Wasserhof | Schüttkasten

Samstag, 16. September 2023 – 19.00 Uhr

Ernst Kovacic – Violine
Gaspard Stankovski – Horn
Mathilde Hoursiangou – Klavier

Manfred Permoser – Moderation

 

„Frei, aber einsam.“ Johannes Brahms

 

Es war eine Eigenart von Robert Schumann, Musikstücke für gleiche oder ähnliche Besetzung quasi en bloc zu komponieren. Als er im Jahr 1849 das Adagio & Allegro für Horn und Klavier As-Dur op. 70 schuf, konzentrierte er sich auf Stücke für Blasinstrumente mit Klavierbegleitung – wie er meinte „zarte, duftende Blumen, die keinen Triumphzug durch den Salon machen wollen, sondern im stillen Kreise das Gemüth erquicken werden.”

Zu Ehren des Geigers Joseph Joachims entstand im Herbst 1853 die sogenannte FAE-Sonate für Violine und Klavier. Das Werk wurde als kollegiale Gemeinschaftsproduktion von Robert Schumann angeregt und gemeinsam mit seinem Schüler Albert Dietrich und Johannes Brahms konzipiert. Die drei Buchstaben nehmen auf das zitierte Lebensmotto von Brahms und auf die Widmung im Manuskript Bezug: „In Erwartung der Ankunft des verehrten und geliebten Freundes.“

Die um 1800 komponierte Romanze für Violine und Klavier Nr. 2 F-Dur op. 50 zählt wohl bis heute zu den populärsten Stücken von Ludwig van Beethoven und stellt den Inbegriff romantisch empfundener Instrumentalmusik wie zugleich die Begründung des Typus der selbständigen instrumentalen Romanze dar.

Der romantische Topos von der Natur als unberührt-idyllischer Gegenwelt zur nüchternen Realität findet bei Johannes Brahms und seinem Trio für Horn, Violine und Klavier Es-Dur op. 40 in der Verwendung des ventillosen Waldhorns eine instrumentale Entsprechung: Mit seinem sonor-abgedunkelten Ton verleiht es diesem im Sommer 1865 geschriebenen Kammermusikwerk die ideale Klangfarbe für dessen pastoral-schlichten Grundgestus.

BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF

Schloss Wasserhof | Schüttkasten

Sonntag, 17. September 2023 – 11.00 Uhr

Stephanie Houtzeel – Mezzosopran
Thomas Selditz – Viola
Biliana Tzinlikova – Klavier

Kooperation mit Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich

 

„Musik ist die höhere Potenz der Poesie.“ Robert Schumann

 

Ludwig van Beethoven schrieb die Hornsonate F-Dur op. 17 im Frühjahr 1800 für den Virtuosen Giovanni Punto. Uraufgeführt mit Klavierbegleitung des Komponisten im Rahmen einer Akademie im Burgtheater am Michaelerplatz gefiel die Sonate so gut, dass „die Virtuosen durch sehr lauten Beyfall bewogen wurden wieder von vorn anzufangen und nochmals durchzuspielen.“ Auf dem Programm unseres Konzertes steht die Fassung für Viola und Klavier von Rudolf Leopold.

Seine Märchenbilder op. 113 für Viola und Klavier sind ein spätes kompositorisches Zeugnis der subtilen, poetisch-musikalischen Phantasiewelt von Robert Schumann. Allerdings handelt es sich bei diesen vier Einzelstücken um keine konkreten Geschichten – vielmehr lag dem Künstler daran, den erzählenden Charakter eines Märchens in und mit Musik zu fassen.

Die Zwei Gesänge für Singstimme, Viola und Klavier op. 91 wurden von Johannes Brahms für Joseph Joachim und dessen Frau Amalie komponiert und 1884 veröffentlicht. Der Text des ersten Liedes „Gestillte Sehnsucht“ ist ein Gedicht von Friedrich Rückert – „Geistliches Wiegenlied“ stammt von Emanuel Geibel nach Lope de Vega.

Ausgewählte Vokalwerke von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms ergänzen das Programm der Sonntagsmatinee dieser drei Konzerttage in Gneixendorf. Als Schlussstück werden „Die zwei blauen Augen von meinem Schatz“ – das letzte der „Lieder eines fahrenden Gesellen“ – von Gustav Mahler zu hören sein, dessen finalen Versen das Festivalmotto „Welt und Traum“ entnommen ist.

 

FRIEDRICH CERHA

Film & Buchpräsentation

Donnerstag, 12. Oktober 2023 – 18.30 Uhr

Kino im Kesselhaus

Robert Neumüller und Marco Hoffmann im Gespräch
Gundula Wilscher – Moderation

Kooperation mit Archiv der Zeitgenossen

„Cerha hat alle Strömungen der Musik unserer Zeit erfahren und sich in seinen Klangkombinationen doch nie diesen Strömungen untergeordnet.“ Sigrid Wiesmann

 

Dieser Abend ist dem Doyen der zeitgenössischen österreichischen Musik gewidmet – das umfangreiche Oeuvre von Friedrich Cerha als produktiv Schaffender mit mehr als 200 Werken umspannt ein immenses Spektrum, welches die unterschiedlichsten stilistischen Entwicklungen der Neuen Musik abbildet und ihn als wichtigsten Protagonisten und Wegbereiter dieser Sparte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausweist.

Sein „Unangepasstsein“ (Lothar Knessl) findet sich in frühen neoklassizistisch beeinflussten Kompositionen ebenso wie in experimentellen Musikstücken oder in großen Bühnenwerken. Mit seiner international vielbeachteten Fertigstellung von Alban Bergs unvollendeter Oper Lulu erwies er sich auch als profunder Kenner und legitimer Nachfolger der Zweiten Wiener Schule.

Zum 80. Geburtstag von Friedrich Cerha im Jahr 2006 begleitete ihn der Filmemacher Robert Neumüller bei der Arbeit an seinem Violinkonzert – über Probenvorbereitungen bis hin zur Welturaufführung. Rückblenden zeigen den künstlerischen Werdegang des Musikers, Dirigenten und Komponisten und die enge Verknüpfung zwischen Biographie und Werk. Nach der Vorführung des Filmes „So möchte ich auch fliegen können“ wird im Rahmen eines Podiumsgespräches das Buch „Ordnung und Störung. Kybernetische Strategien in der Musik Friedrich Cerhas“ (2023 erschienen im StudienVerlag) von Marco Hoffmann vorgestellt.

SONDERKONZERT

Ernst Krenek &
Wolfgang Amadé Mozart

Donnerstag, 9. November 2023 – 19.30 Uhr

Kloster UND

MINETTI QUARTETT
Maria Ehmer – Violine
Anna Knopp – Violine
Milan Milojicic – Viola
Leonhard Roczek – Violoncello

Manfred Permoser & Clemens Zoidl – Moderation

Kooperation mit Ernst Krenek Institut

Ernst Krenek
Streichquartett Nr. 4 op. 24
Wolfgang Amadé Mozart
„Dissonanzenquartett“ C-Dur KV 465

 

„Ich vergleiche mich ab und zu, aus respektvoller Entfernung, gern mit Mozart.“ Ernst Krenek

 

Krenek über die produktive Anfangsphase seines Komponierens: „Während der frühen zwanziger Jahre schrieb ich unheimliche Mengen von Musik. Das erste wichtige Stück, das meine neue Orientierung anzeigte, war mein Erstes Streichquartett, in welchem ich einigermaßen von Bartók beeinflußt war.“ Mit dem Streichquartett Nr. 4 in sieben Sätzen – als op. 24 vor hundert Jahren 1923/24 komponiert – kündigt sich eine Wende in der Stilistik an: „Von radikaler Progressivität zur Berücksichtigung des Unterhaltsamen, von frei-tonalem Expressionismus zu Neoklassizismus“ (Clemens Zoidl).

Mozarts Streichquartett C-Dur KV 465 entstand im Jahr 1785 als letztes der sogenannten ‚Haydn-Quartette‘. Wohl als direkte Reaktion auf dessen 1781 erschienenen ,Russischen Quartette‘ op. 33 geschrieben, weckten diese Kompositionen im jüngeren Kollegen den Ehrgeiz, es dem väterlichen Vorbild gleich zu tun. So trägt auch die von Mozart vier Jahre später vorgelegte Sammlung eine berührende Widmung, in der Mozart die sechs Werke („Frucht langer und mühsamer Bemühungen“) gleichsam als „seine Kinder“ dem „liebsten Freund“ zur Obhut überantwortet. Dass Mozart mit seinen Werken durchaus eigenständige Akzente zu setzen wusste, zeigt im Besonderen das am Programm stehende „Dissonanzenquartett“, dessen Name sich von den damals ungewohnt empfundenen Querständen und Vorhalten zu Beginn der Komposition herleitet.

KÖCHEL-PROMENADE

Auf Mozarts Spuren

durch Krems und Stein

„Nachts waren wir zu Stein…“
Wolfgang Amadé Mozart, 1762

 

Aus Anlass des 20jährigen Jubiläums der 1995 konstituierten Köchel Gesellschaft Krems wurde mit der „Köchel-Promenade“ ein nachhaltiges Beispiel interaktiver Auseinandersetzung mit musikalischem Erbe gesetzt. 20 Stationen zu musikalisch bedeutenden Gebäuden, Höfen und Plätzen sollen Besucherinnen wie Besuchern interessante Eindrücke einer überaus reichhaltigen Tradition und der lebendigen Gegenwart unserer Kulturstadt ermöglichen. Die Musikbeispiele sowie viele weitere Informationen können via Smartphone auch direkt vor Ort abgerufen werden und machen auf diese Weise einen virtuellen Themenweg mit Audioguide unmittelbar erlebbar. Die Finanzierung der „Köchel-Promenade“ ist durch Subventionen der Kulturabteilungen der Stadt Krems und des Landes Niederösterreich mit Beteiligung der „Ludwig Ritter von Köchel Gesellschaft“ realisiert worden. Zudem haben Sponsoren aus der regionalen Wirtschaft und private Geldgeber die Patenschaft für einzelne Stationen übernommen.

Idee & Konzept: Severin Endelweber und Manfred Permoser

Sprecher: Albert Hosp

BEETHOVEN IN GNEIXENDORF

Dauerausstellung vor Schloss Wasserhof

„Wir schreiben Ihnen hier von der Burg des Signore fratello.“
Ludwig van Beethoven, 1826

 

„Freu dich des Lebens“ notiert Ludwig van Beethoven in sein Konversationsheft, als er Ende September 1826 am Gut des Bruders Johann die spätsommerliche Landidylle Gneixendorfs genießen konnte. Gemeinsam mit seinem Neffen Karl fand er auf Schloss Wasserhof die lang ersehnte Ruhe und Erholung. Noch einmal findet Beethoven in der ländlichen Umgebung die Inspirationsquelle eines einzigartigen Schaffensprozesses. Mit den Finalsätzen zu den Streichquartetten op. 130 und op. 135 entstehen dort seine letzten bedeutenden Kompositionen. Als nachhaltige Ergänzung zur Veranstaltungsreihe BEETHOVEN 2020 @ KREMS präsentiert die Köchel Gesellschaft Krems nun eine frei zugängliche Dauerausstellung am Schloss Wasserhof in Gneixendorf. Auf vier Schautafeln an der Fassade dieses musikhistorisch einzigartigen Gebäudes werden Aufenthalt, Alltag, Komponieren und Nachleben des ‚Mythos Beethoven‘ illustriert. Die musikalische Umrahmung der Eröffnungsveranstaltung durch das Koehne Quartett fand am 11. Juni 2021 im barocken Schüttkasten des Schlosses statt – mit Ausschnitten aus den in Gneixendorf entstandenen Streichquartettwerken.